Seit einigen Jahren beschäftige ich mich mit einem Thema, auf das zunehmend mehr Menschen der dritten Nachkriegsgeneration, der Kinder der Kriegskinder, aufmerksam werden.

Die äußeren Lebensumstände, die wir aktuell vorfinden, hängen zusammen mit einer langen Periode des Friedens. Unser Leben kann sich entfalten und wir sind weitgehend frei es nach unseren Vorstellungen zu gestalten. Dies scheint uns ganz selbstverständlich, und im tieferen Sinn ist es das auch. Es ist so natürlich wie frische Luft zum Atmen, reines, klares Wasser zum  Trinken und ausreichend und schmackhafte Nahrung zur Verfügung zu haben.
 
Gleichermaßen ermöglicht dieser Zeitraum des Friedens, dass unsere kollektive Seele ausatmet und nach Heilung ruft für Verletzungen, die weit zurückliegen. Dieser besondere Ruf geht nicht an die Kinder. Sie haben teils noch unmittelbar die Auswirkungen von Krieg, Flucht und Vertreibung durchlebt haben. Der Ruf geht an die nächste Generation, die Enkel. Wird er gehört? Will er gehört werden?
Bis vor einiger Zeit war es gesellschaftlich Tabu, das Ausmaß in dem Krieg langfristig seelisch zerstörerisch ist, zu berücksichtigen.
Die Folgen machen sich in körperlichen Krankheiten, wie auch seelischen Belastungsstörungen zunehmend  bemerkbar.
Der äußerlich sichtbare Kriegsschutt  ist weggeräumt. Jetzt ist  es an der Zeit  dem seelisch geistigen Schutt, zerbombter und nicht gut bewohnbarer Orte des inneren Lebens gewahr zu werden.
 
Wir erhalten als Gemeinschaft Zugang zu dieser Erbschaft, die als Seelengespenster für folgenden Generationen erscheint. Es ist an der Zeit, dieses Tabu zu lüften, den Dämon anzuschauen.  Wenn wir auf die aktuelle politische Situation in der Welt schauen, ist das Thema wichtiger denn je.

Mit meinen Arbeiten möchte ich zu diesem Vorgang der Heilung beitragen, im Hinblick auf Vergangenes und  Wachsein für Zukünftiges anregen. Für die folgenden Generationen auf der ganzen Welt wünsche ich mir, dass es selbstverständlich wird, friedliche und achtungsvolle Wege des Umgangs miteinander zu kultivieren.